Tabea Brixius

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Dissertationsprojekt (bei Prof. Dr. Ulrich Volp):

„Die ,frouwe minne’ in rechter Nachfolge Gottes ausüben – Zentrale ethische Leitlinien Mechthilds von Magdeburg im Vergleich zu Augustinus, Ambrosius und Bernhard von Clairvaux“

„Nur wer sich mit Tugenden wehrt, bleibt unbeschwert, und wer fest in Gott steht, überwindet ruhmvoll aller Herzeleid.“ (FL V,29, übers. nach Schmidt).

Was Mechthild von Magdeburg hier ausdrückt, ist eine Zentrierung des gesamten Lebens auf Gott und der Liebe zu ihm, die zu einem unbeschwerten Leben führe. Doch wie ist die frouwe minne aus ihrer Sicht richtig mit Leben zu füllen? Welche Tugendkonzeption findet sich bei einer rechtlich als Laiin geltenden Visionärin? Und wie kann eine Begine über fachtheologisches Wissen über die Kirchenväter verfügen?

Dies sind zentrale Fragen, welche die Arbeit beantworten will. Das eigentliche Fundament von Mechthilds Tugendethik liegt – stark verkürzt – in der Gottesliebe sowie in der Unio mystica und Imitatio Christi. Um die komplexen ethischen Leitlinien in ihrem Werk dazu gezielt zu analysieren, wird zunächst die Ethikkonzeption Mechthilds aus biblisch-exegetischer und anthropologischer Perspektive beleuchtet und anschließend werden die daraus resultierenden Tugenden analysiert und kontextualisiert. Die ethische Konzeption Mechthilds wird aufgrund ihrer theologisch weit verzweigten Traditionslinien mit exemplarischen Schriften der Kirchenväter und Zeitgenossen, namentlich Augustinus und Ambrosius sowie Bernhard von Clairvaux, verglichen. Auf diese Weise soll ihre originäre Vernetzung monastischer Tugenden (u.a. Demut, Gehorsam), strenger Askese und lebhafter Brautmystik in ihrer tugendethischen Konzeption herausgestellt werden.

Doch warum lohnt dieses Unterfangen?
Hierzu ist kontextuell anzumerken, dass Mechthild von Magdeburg wegen ihres Geschlechts als auch wegen ihres Laienstatus’ als Begine von den scholastischen Theologen zumeist nicht als vollwertige Theologin anerkannt wurde. Vielen weiteren Visionärinnen des Mittelalters erging es zudem ähnlich. Dies – sowie ihr gattungsungebundener Schreibstil – führten einerseits zu einer zeitgenössisch geringen Rezeption. Andererseits werden „Mystikerinnen“ auch in der Gegenwart meist nur auf esoterische oder stark spiritualisierte Gehalte ihrer Theologie hin erörtert, wobei ihr theologisches Kernanliegen wie die angestrebte Vermittlungsart dieser in den Hintergrund rücken. Dass Frauen wie Mechthild von Magdeburg jedoch auch als Theologinnen ernst zu nehmen sind, ist Ziel der Analyse dieser Arbeit. Der Kern eines tugendhaften Lebens liegt laut Mechthild nämlich insbesondere in Einem, in Blickrichtung auf Gott:

„O wunderbare Gottesminne, du hast heilige, große Kraft, du erleuchtest die Sinne und gibst allen Tugenden volle Macht.“ (FL V,4, übers. nach Schmidt).

Vita

  • 1995 Geburt in Mainz
  • 2015 Abitur
  • 2015 – 06/2021 Studium der Ev. Theologie und Geschichtswissenschaft (B. Ed. und M. Ed.) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • 09/2020 – fortlaufend Ehrenamt als „Botschafterin“ in St. Johannis / Alter Dom, Mainz
  • 10/2020 – 03/2021 Hilfskraft am Institut für europäische Geschichte (Prof. Dr. Andrea Hofmann, Dr. habil. Benedikt Brunner)
  • 06/2021 Abschluss M. Ed. Evangelische Religionslehre und Geschichte für Gymnasien an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • 11/2021 – 01/2023 Referendariat an der Martin-Niemöller-Schule Wiesbaden
  • seit Februar 2023 Arbeit am Dissertationsprojekt im Fach Alte Kirchen- und Dogmengeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bei Prof. Dr. Ulrich Volp zum Thema: Die ,frouwe minne’ in rechter Nachfolge Gottes ausüben – Zentrale ethische Leitlinien Mechthilds von Magdeburg im Vergleich zu Augustinus, Ambrosius und Bernhard von Clairvaux“